AmazonBasics SLR im TestAmazonBasics ist die Hausmarke von Amazon mit einem breiten Sortiment für Kamera- und Fotozubehör. Anspruch von AmazonBasics ist ein Angebot von Markenqualität zu einem günstigen Preis. Kann Amazon dieses Versprechen einlösen? Wir haben den AmazonBasics SLR-Kamerarucksack einem ausführlichen Test unterzogen.

Verpackung und Lieferumfang

Amazon lieferte innerhalb von zwei Tagen, auch ohne Nutzung des kostenpflichtigen Prime Services. Die „frustfreie Verpackung“ – ohne Werkzeug zu öffnen, ohne überflüssiges Material und recyclingfähig – ist eine nette Wortkreation der Werbestrategen, einen wirklichen Vorteil sehen wir aber nicht. Die Lieferung umfasste den Rucksack selbst mit allen erforderlichen Riemen sowie eine Garantiekarte.

Design und Verarbeitung

Das Design ist schlicht, unauffällig und funktional. Die Außenhülle aus schwarzem Polyester mit Nylon und einer Jersey-Polsterung ist nicht übermäßig dick, bietet aber ausreichend Schutz für die Ausrüstung bei normaler Beanspruchung. Verschmutzungen fallen auf der dunklen Oberfläche nicht so sehr auf und lassen sich überdies leicht entfernen.

Die Nähte sind überall fest und, soweit außen sichtbar, auch gleichmäßig. Die Schulterriemen, die besonders beim Aufsetzen und Abnehmen des Rucksacks der stärksten Beanspruchung ausgesetzt sind, machen einen soliden Eindruck.

Sehr zufrieden sind wir mit den Reißverschlüssen. Sie sind gut vernäht, leichtgängig und mit praktischen Anfassern ausgestattet – groß genug, dass man sie auch mit Handschuhen gut zu packen bekommt. Der Reißverschluss des Hauptfachs hat zwei Schieber und reicht unten links und rechts bis auf die Unterseite des Rucksacks, so dass sich der Deckel leicht öffnen und vollständig aufklappen lässt.

Ausstattung und Geräumigkeit

Das Platzangebot des AmazonBasics SLR-Kamerarucksack wird beworben als ausreichend für „zwei kleinere (Digital-)Spiegelreflexkameras“ – eine Aussage, die uns verwundert, da sie uns für die meisten Fotografen praxisfern erscheint. Ein Profi oder engagierter Amateur, der ein Zweitgehäuse mit auf die Fototour nimmt, gibt sich in aller Regel nicht mit einer „kleineren“ Kamera zufrieden. In unserem Test schauen wir deshalb genau hin, was sich tatsächlich unterbringen lässt.

Flexible Aufteilung sachafft Platz für große Kameras

Der Innenraum des Rucksacks ist durch viele mitgelieferte Zwischenwände sehr flexibel aufteilbar. Die Raumteiler werden durch Klettverschlüsse befestigt, zusätzliche Haltebänder geben Sicherheit. Die Beschränkung auf kleinere Kameras ist also nicht nötig, was Länge und Breite betrifft – hier kann der Innenraum entsprechend angepasst werden.

Limitierender Faktor ist dagegen die Höhe. Mehr als zwölf Zentimeter sind nicht zu empfehlen, denn sonst beult der Rucksack aus, der Tragekomfort nimmt spürbar ab, und die Kamera ist auch nicht mehr so gut geschützt. Wir haben eine Canon 5D Mark III in den Rucksack gepackt – eine Vollformat-DSLR, sicher nicht aus der Kategorie „kleinere Kamera“. Sie passt mit rund 11,5 Zentimetern Höhe genau. Ist allerdings ein zusätzlicher Batteriegriff montiert, reicht die Höhe nicht mehr aus.

Zwei große und zwei kleine Objektive passen

Die Produktbeschreibung von Amazon verspricht weiterhin Platz für drei bis vier Objektive. Vier Objektive passen, wenn mindestens ein Objektiv eine Baulänge von nicht mehr als zwölf Zentimetern hat und aufrecht in die Fächer gestellt werden kann. Aktuelle Standard- und Weitwinkel-Zooms sowie kurze Festbrennweiten bereiten keine Probleme.

Die variable Anordnung der Zwischenwände lässt es problemlos zu, ein Kameragehäuse mit aufgesetztem Objektiv mittig sowie links und rechts je ein längeres Teleobjektiv liegend im Rucksack unterzubringen. Ein viertes, kleineres Objektiv passt dann noch vor die Kamera.

Platz für weiteres Zubehör

Die Stauräume lassen sich alternativ auch für weiteres Zubehör, zum Beispiel ein Blitzgerät, nutzen. Ein Blitz mit nach oben geschwenktem Reflektor benötigt ungefähr so viel Platz wie ein Telezoom und belegt entsprechend auch eines der seitlichen Fächer.

Für kleinere Sachen wie Ersatzakkus, Speicherkarten oder Notizbuch gibt es innen im Deckel zwei mit Reißverschluss gesicherte Taschen. Gut gefällt uns die Sicherung der Anfasser an den beiden Reißverschlüssen durch kleine Abdeckungen. So können sie sich nicht in Kameragurten und dergleichen im Hauptfach verhaken und dort auch nichts beschädigen.

Außentaschen und Riemen

Außen im Deckel gibt es noch zwei weitere Fächer, die zum Beispiel für Reiseunterlagen oder einen Tablet Computer geeignet sind. Sie sind dort zwar gut erreichbar, andererseits haben wir Bedenken hinsichtlich der Diebstahlgefahr.

Amazon hat seinem SLR-Rucksack auf einer Seite Bänder zur Befestigung eines Stativs sowie beidseitig kleine Taschen, zum Beispiel für ein Mobiltelefon, spendiert. Die Stativbefestigung ist tragfähig – es sind nicht nur Klettbänder, sondern Gurte mit Schnallen. Dennoch würden wir hier maximal ein leichtes Reisestativ mit nicht mehr als dreißig Zentimeter Packmaß anbringen. Damit ist es nicht größer als der Rucksack selbst. Ein zu hohes Gewicht würde zu einseitiger Belastung führen.

Leergewicht

Mit nur 880 Gramm ist der AmazonBasics SLR-Kamerarucksack ein Leichtgewicht. Die Mitbewerber liegen meist deutlich über einem Kilogramm. Allerdings ist die Gewichtsersparnis auch der bei Amazon etwas geringeren Polsterdicke geschuldet. Der Kompromiss ist aber aus unserer Sicht akzeptabel.

Tragekomfort

Wir haben den Tragekomfort mit einer Vollformat-DSLR, zwei Objektiven und Blitzgerät getestet. Bei einem Gesamtgewicht von rund fünf Kilogramm ließ sich der Rucksack auf einem mehrstündigen Spaziergang angenehm tragen. Beim Beladen sollte man aber darauf achten, dass keine kantigen Gegenstände Richtung Rückenteil platziert werden und der Rucksack links und rechts möglichst gleichmäßig beladen ist.

Robustheit und Haltbarkeit

Die Verarbeitungsqualität lässt auf eine insgesamt gute Haltbarkeit schließen. Bedenken haben wir hinsichtlich des Tragegriffs – diesem würden wir dauerhaft keine großen Belastungen zumuten wollen, da die Nähte nahe zum Rand angebracht sind.

Kleine Tipps

Wer wichtige Papiere oder ein Tablet in den Außenfächern transportieren möchte, sollte das im größeren der beiden Fächer tun und dieses zumindest durch ein leichtes Kofferschloss sichern. Das lässt sich gut an den beiden Schiebern der Reißverschlüsse anbringen. Den seitlichen Taschen vertrauen wir nur ein Päckchen Papiertaschentücher an, kein wertvolles Smartphone.

Für nasse Witterung empfehlen wir einen zusätzlichen Regenschutz aus dem Outdoor-Bedarf.

Vorteile:
+ Platzangebot ausreichend für mittelgroße Ausrüstung
+ Polsterung reicht für normale Beanspruchung
+ Tragekomfort bei sachgerechter Beladung gut
+ sehr günstiger Preis

Nachteile:
– Außenfächer wegen Diebstahlgefahr nur eingeschränkt nutzbar
– kein zusätzlicher Regenschutz
– Tragegriff für hohe Belastung unterdimensioniert

Fazit

Der AmazonBasics SLR-Kamerarucksack biete alles, was man von einem Fotorucksack erwarten darf, zu einem außergewöhnlich günstigen Preis. Wer einen leichten, funktionalen Rucksack als Daypack sucht, ist mit diesem Modell gut beraten, auch für eine mittelgroße Ausrüstung auf Basis einer Vollformat-DSLR. Die große Mehrzahl der Fotografen wird mit diesem Rucksack hervorragend ausgestattet sein. Nur für außergewöhnliche Beanspruchung, etwa in Zusammenhang mit Outdoor- oder Wassersport, sollte sich der Fotograf nach einer Speziallösung umschauen.
Unsere Bewertung: 5 von 5 Punkten


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