Mantona Rhodolit im TestMantona hat sich seit der Übernahme durch Foto Walser im Jahr 2011 als Marke für Fotorucksäcke und Taschen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis etabliert. Wir testen den Rucksack Mantona Rhodolit und sagen Ihnen, ob uns die ungewöhnliche Aufteilung und Anordnung der Öffnungen überzeugen kann.

Verpackung und Lieferumfang

Der Mantona Rhodolit erreichte uns unbeschadet in beanspruchungsgerechter Verpackung. Geliefert wurden der Rucksack selbst, alle benötigten Riemen sowie ein lose beigefügter Regenschutz im Deckelfach.

Design und Verarbeitung

Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich der Mantona Rhodolit von anderen Fotorucksäcken. Bei einer stattlichen Höhe von 47 cm ist an der Außenseite nur eine oben stark abgerundete Öffnungsmöglichkeit über zwei Drittel dieser Höhe zu sehen. Weitere Zugänge zum Hauptfach gibt es auf beiden Seiten. Das Oberteil des Rucksacks wird durch ein Deckelfach mit einem wuchtigen, untypisch von vorn nach hinten verlaufenden Handgriff bestimmt. Ob das auffällige Design auch funktional ist, testen wir im folgenden Abschnitt.

Die Verarbeitungsqualität wirkt auf den ersten Blick ordentlich. Wir sehen keine losen Fäden, Nähte und Reißverschlüsse sind an kritischen Stellen besonders geschützt. Alle Reißverschlüsse sind leichtgängig. Das Material am Rücken ist atmungsaktiv, ausreichende Polster versprechen hohen Tragekomfort. Innen sehen wir ebenfalls genügend Polster an den Außenseiten und durch die flexibel zu platzierenden Raumteiler.

Ausstattung und Geräumigkeit

Hauptfach

Wie schon nach einem Blick auf das Außendesign zu erwarten, finden wir ein eher kleines Hauptfach mit ungewöhnlichem quadratischem Innenmaß von 27 x 27 cm. Dieses Fach kann durch mitgelieferte Elemente flexibel aufgeteilt werden.

Die Idee ist, die Kamera mit angesetztem Objektiv nicht wie sonst üblich vertikal zu platzieren, sondern horizontal. Das Kameragehäuse weist dann zur Seite – wahlweise links oder rechts, je nach Anordnung der variablen Raumteiler – und lässt sich dort auch durch die seitlichen Klappen entnehmen. Bei aufgesetztem Rucksack ist das aber kaum zu schaffen, zumal vorher auch Sicherheitsriemen am Rückenteil gelöst werden müssen. Wir empfehlen, den Rucksack in jedem Fall zuvor abzusetzen. Ansonsten besteht Gefahr, dass mit dem Herausziehen der Kamera andere Ausrüstungsgegenstände herausfallen.

Laut Herstellerangabe lässt sich das Tragesystem aber zu einem Eingurtsystem umbauen – dann haben die seitlichen Zugriffe durchaus ihre Berechtigung. Das schauen wir uns unter dem Stichwort Tragekomfort genauer an.

Das Hauptfach mit seiner größten Ausdehnung von 27 cm reicht nicht für eine große Kamera mit Telezoom oder entsprechend langer Festbrennweite. Ein angesetztes Normalobjektiv oder Standardzoom passt aber auf jeden Fall. Auch bei einzeln transportierten Objektiven ist die Beschränkung auf 27 cm zu beachten – das entspricht ungefähr einer 300-mm-Festbrennweite für eine Vollformatkamera.

Weitere Objektive bis 15 cm Länge lassen sich aufrecht stehend unterbringen. Ein großer Systemblitz belegt dabei etwa so viel Platz wie ein Teleobjektiv. Die Herstellerangabe – Kamera mit angesetztem Objektiv, fünf weitere Objektive, Systemblitz und Zubehör – können wir nur für kleine Objektive, ein kleines Blitzgerät und bei Hinzunahme des oberen Deckelfachs (siehe unten) bestätigen. Das Hauptfach ist mit Gehäuse und drei Standard- oder Teleobjektiven voll.

Die Höhe des Hauptfachs ist mit 15 cm auch für große DSLR ausreichend bemessen. Wer aber seine Kamera mit angesetztem Batteriegriff transportiert, stößt hier an Grenzen.

Der Deckel des Hauptfachs hat ein mit Klettverschluss gesichertes Fach für flache Kleinteile wie Putztuch, Fernauslöser oder Filter.

Deckelfach

Der obere Teil des Rucksacks wird von einem recht geräumigen Deckelfach eingenommen, das neben praktischen Fächern für Kleinteile auch den Regenschutz aufnimmt. Es ist groß genug, um entweder für weitere Teile der Fotoausrüstung genutzt zu werden, oder um ein Pausenbrot oder eine Trinkflasche aufzunehmen. Die beschränkten Platzverhältnisse im Hauptfach werden dadurch kompensiert. Einen sinnvollen Platz für einen Tablet Computer, den viele Digitalfotografen heute immer dabei haben wollen, finden wir im Deckelfach dagegen nicht.

Stativ

Außen kann zusätzlich ein Stativ in vertikaler Richtung befestigt werden. Die Füße des Stativs stehen dabei in einem kleinen Beutel, der aus dem Bodenteil des Rucksacks herausgeholt wird. So kann es nicht nach unten wegrutschen.

Leergewicht

Der Mantona Rhodolit wiegt dank der verwendeten leichten Materialien leer nur 1,3 kg. Das ist für seine Größe und die ausreichende Polsterung ein guter Wert.

Tragekomfort

Die Trageriemen sind gut gepolstert und reichen für eine Tagestour, wenn der Rucksack mit 7 kg – unsere Testbeladung mit mittlerer Fotoausrüstung und Getränk – belastet ist. Komfortabel finden wir die Möglichkeit zur Verbindung der beiden Schulterriemen mit einem Brustgurt. Der mitgelieferte Beckengurt kann uns dagegen nicht überzeugen. Er ist nicht gepolstert, wir lassen ihn deshalb lieber offen, zumal er keine notwendige Funktion erfüllt.

Die Nutzung als Slingbag, also mit nur einem Schulterriemen, ist nicht dokumentiert, aber mit ein wenig Überlegung leicht zu realisieren: Die Gurte werden an der Unterseite ausgehängt, ein Gurt diagonal befestigt, der andere verschwindet in einer Aussparung am Rücken zwischen den Polstern. Mit nur einem Riemen kann man den Rucksack bei Bedarf nach vorn vor den Bauch schwenken. Die Kamera wird dann durch die seitlichen Fächer entnommen. Das Tragen mit einem Riemen empfiehlt sich aber nur bei geringer Beladung und für kurze Strecken, sonst ist es einfach zu unbequem.

Robustheit und Haltbarkeit

Der Mantona Rhodolit ist für mittlere Belastungen konzipiert. Entsprechend ist das Material dimensioniert. Wer den Rucksack nicht überlädt und Reißverschlüsse nicht über zu volle Fächer zerrt, wird lange Freude an dem Rucksack haben. Der Regenschutz hält ihn auch dann einsatzbereit, wenn man von einem Regenschauer überrascht wird.

Kleine Tipps

Die Raumteiler im Hauptfach tragen kein hohes Gewicht. Platzieren Sie schwere Objektive deshalb möglichst unten im Rucksack, damit beim seitlichen Herausziehen der Kamera nicht alles durcheinander fällt.

Vorteile:
+ Angenehm zu tragen dank atmungsaktiven Materials
+ Zusätzliches Platzangebot im Deckelfach
+ Umrüstung auf Sling-System mit seitlichem Zugriff möglich

Nachteile:
– Quadratisches Hauptfach ungeeignet für lange Objektive
– Tablet nicht sinnvoll zu verstauen
– Beckengurt nicht gepolstert

Fazit

Der Mantona Rhodolit beweist durch eine pfiffige Kombination aus gewöhnlichem Rucksack und Slingbag mit seitlichen Zugriffsmöglichkeiten eine hohe Flexibilität. Die Trennung zwischen Haupt- und Deckelfach ist sinnvoll, wenn keine Objektive über 27 cm Baulänge transportiert werden müssen. Für mittlere bis große Ausrüstungen von DSLR, Systemkamera oder Camcorder ist der Rucksack bei gewöhnlicher Beanspruchung sehr gut einsetzbar und seinen Preis wert. Wir empfehlen ihn besonders für längere Wanderungen, bei denen es auf Tragekomfort und angenehmes Material ankommt.
Bewertung: 5 von 5 Punkten



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